Sonderausstellungen2017

1. September bis 31 März 2018: „Die Vertriebenen von 1939“,
eine Ausstellung des polnischen Städtebundes, kuratiert von dem Historiker Jacek Kubiak.

Evakuierte Polen auf dem Wege zum Bahnhof. Schwarzenau bei Gnesen.
Foto: Bundesarchiv, R 49 Bild-0131, Fotograf: Wilhelm Holtfreter

 

24. August bis 31. Oktober:
„BallArbeit- Fußball und Migration“, zusammengestellt von der Projektgruppe Flutlicht e.V..

Die Wanderausstellung ist für Jugendliche ab der 8. Klasse konzipiert und widmet sich gesellschaftlich relevanten Themenfeldern am Beispiel des Fußballs. In einfacher Sprache werden mit anschaulichen Beispielen Begriffe wie „Migration“, „Integration“, „Ausgrenzung & Rassismus“, „Gleichberechtigung“, „Konflikte & Mentalität“ und „Prävention im Sport“ veranschaulicht. „BallArbeit“ ist für Menschen migrantischer und nicht-migrantischer Herkunft gleichermaßen geeignet. Die Motivation der Ausstellung ist pädagogisch und politisch: Es geht darum, ein Bewusstsein für Migration und ihre Folgen zu schaffen und positive Modelle vorzustellen. Jugendlichen soll „BallArbeit“ ermöglichen, sich über den Fußball schwierige Themen selbstständig zu erarbeiten und zum verantwortlichen Handeln anregen. Dabei produziert „BallArbeit“ keine “multikulturelle Romantik”, sondern zeigt, wo der Fußball eine Vorbildfunktion für Akzeptanz, Respekt und Toleranz haben kann. Aber auch die negativen Seiten des Fußballs werden benannt: Ausgrenzung, Vorurteile, Diskriminierung und Gewalt gegen Migranten. Der Fußballplatz ist ein Ort der Begegnung für Menschen unterschiedlichster sozialer und ethnischer Herkunft. Fußball kann helfen, Brücken zu bauen.

Flutlicht e.V. wurde 2002 von Fußballfans unterschiedlicher Klubs, Journalisten und anderen als gemeinnütziger Verein gegründet, um Menschen aus verschiedenen Arbeitsebenen im Fußball zusammen zu bringen. Aufgabe und Zweck sind die gemeinnützige Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens. Des Weiteren steht Flutlicht für die Mobilisierung des öffentlichen Bewusstseins für Toleranz und Integration sowie gegen Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Diskriminierung im Fußball.

 

 

 

1. August bis 15. September: „Vergiss deinen Namen nicht – Die Kinder von Auschwitz“,
eine Ausstellung des Internationalen Auschwitz Komitees in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, kuratiert von Alwin Meyer.

Das Foto zeigt Ruth und Robert Büchler aus der Slowakei, die 1944 mit ihren Eltern nach Auschwitz deportiert wurden. Robert überlebte als Einziger der Familie. © Archiv Alwyn Meyer

Alwin Meyer ist seit vielen Jahren auf der Suche nach Überlebenden von Auschwitz – insbesondere nach den Menschen, die damals Kinder waren. Sie wurden mit ihren Familien in die Lager von Auschwitz verschleppt oder kamen dort unter unvorstellbaren Bedingungen zur Welt. Nur wenige haben überlebt. In der Ausstellung stellt er viele dieser Kinder und ihre Geschichte vor. Angelehnt an sein zum Thema entstandenes Buch wird eindrucksvoll von einem Leben erzählt, das möglich gewesen wäre und anders hätte sein können. Damit soll den Kindern von Auschwitz ein Name, ein Gesicht, eine Stimme zurückgegeben werden.

 

 

 

 

16. Juni bis 29. August „Radiologie im Nationalsozialismus“

Blick in den Ausstellungssaal

Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Radiologie in den Jahren 1933 bis 1945, die insbesondere die Zwangssterilisation durch Strahlenbehandlung aus „ rassehygienischen“ Gründen und auch Versuchsreihen im Rahmen der Tuberkulosebekämpfung betrifft. Der medizinische Alltag, unter den die Umsetzung des „Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ fällt, bot auch der Röntgenologie Einsatzbereiche, sich an der verbrecherischen „Erbgesundheitspflege“ zu beteiligen.

In der Ausstellung werden wissenschaftliche Karrieren dokumentiert. Sie umfassen auch die Biografien verfolgter und ermordeter Radiologen zwischen 1933 und 1945. Besonderes Augenmerk gilt den Tätern, darunter Georg August Weltz, ein Radiologe und Röntgenphysiologe, dessen Hauptforschungsinteresse der Luftfahrtmedizin galt. Weltz war Mitglied der „Deutschen Röntgengesellschaft“, und 1938 Präsident des ersten „Großdeutschen Röntgenkongresses“ in München. Unter anderem wurden Druckkammerversuche zwischen März und August 1942 im KZ Dachau in Kooperation von SS, Luftwaffe und dem universitären Forschungsinstitut für Luftfahrtmedizin an der

Münchener Universität durchgeführt, dessen Direktor Prof. Dr. Weltz war. Etwa 200 Häftlinge waren beteiligt, von denen ca. 70 bis 80 unmittelbar während der Versuche starben. Ausgeführt hatte die oft tödlich verlaufenden Humanexperimente SS-Hauptsturmführer Dr. Sigmund Rascher. Die Versuche kalkulierten zum Teil den Tod der Versuchspersonen ein, Sterbevorgänge wurden minutiös protokolliert. Nur wenige Mediziner mussten sich später vor Gericht verantworten. Weltz wurde allerdings im Nürnberger Ärzteprozess gemeinsam mit Siegfried Ruff und Hans-Wolfgang Romberg für die Unterkühlungs- und Höhen-/Druckkammer-Experimente angeklagt. Alle drei wurden freigesprochen.

Wie sehr jegliche ethische Normen von MedizinerInnen im Laufe des Krieges unterlaufen wurden, dokumentiert auch ein Erlass des Reichswissenschaftsministeriums vom 25. August 1941, nach dem das Ministerium bremsend eingreifen musste, weil Anfragen von universitären Forschern nach „Kriegsgefangenen als Objekte wissenschaftlicher Arbeiten“ die Verwaltung der Wehrmacht zu überfluten drohten.

Es hat Jahrzehnte gedauert, dass sich Mediziner im Allgemeinen, als auch die Facharztgruppen im Besonderen, nach langem Verschweigen und Verdrängen, dem Thema gewidmet haben.

 

 

 

16. September 2016 bis 23. August 2017 „Das unbekannte Vernichtungslager Kulmhof am Ner  – Geschichte und Erinnerung“

Eine Ausstellung der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Die Ausstellung dokumentiert die Geschichte des Vernichtungslagers Kulmhof und gedenkt gleichzeitig der mehr als 150.000 Menschen, die dort getötet wurden. Am 8. Dezember 1941 wurden in dem kleinen Dorf KulmhKulmhof (2)of am Ner (Chełmno nad Nerem),
etwa 70 Kilometer nordwestlich von Łódź (Litzmannstadt), einige Hundert Juden mit Motorabgasen ermordet. Die Inbetriebnahme dieser Vernichtungsstätte durch das SS-Sonderkommando Lange ist der Beginn der nationalsozialistischen Massentötung an den
europäischen Juden durch Giftgas. Nach 1945 blieb Kulmhof das unbekannte unter den
nationalsozialistischen Vernichtungslagern.
Auf zwölf Ausstellungstafeln werden die Entstehung des Lagers, der Vernichtungsprozess
und persönliche Schicksale dokumentiert. Die Ausstellung zeigt zudem, welche Spuren
auch 70 Jahre nach dem Verbrechen am Ort noch zu entdecken sind. Zusätzlich werden ausgewählte Zitate von Zeitzeugen präsentiert.

 

 

30. April bis 11. Juni 2017

„Dreimal Deutschland und zurück“

muellerstahl

Armin Mueller-Stahl ist ein vielseitig begabter Künstler und hat als Schauspieler, Maler, Musiker und Schriftsteller viele beeindruckt und höchste Anerkennung erfahren. Er hat ganz unterschiedliche Zeitphasen erfahren: Als Schauspieler arbeitete er erfolgreich in der DDR, die er 1980 verließ, konnte in der Bundesrepublik an seine Erfolge anknüpfen und begann Ende der 80er wieder von Neuem in den USA als 60 Jähriger. Heute lebt und arbeitet er in Los Angeles, Berlin und Sierksdorf an der Ostsee.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit der Galerie KUNSTRAUM Wasserwerk (Glowe), dem Kunsthaus Lübeck und dem Dokumentationszentrum Prora gezeigt: 300 Arbeiten auf rund 600 qm Fläche, Gemälde, Aquarelle, Mischtechniken, Zeichnungen in unterschiedlichen Formaten, Farbradierungen und Aquatinta, Lithographien, Giclées und Mischtechniken,Mappenwerke und Vorzugsgraphiken mit Buch, die auch erworben werden können.

 

15. Juni 2016 bis 27. Juli 2017: „Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg“

Millionen Soldaten aus Afrika, Asien und Ozeanien haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, um die Welt vom deutschen und italienischen Faschismus sowie vom japanischen Großmachtwahn zu befreien. Sowohl die faschistischen Achsenmächte als auch die Alliierten rekrutierten in ihren Kolonien Hilfstruppen und Hilfsarbeiter oftmals mit Gewalt. Hunderttausende Frauen waren Opfer sexueller Gewalt. Rekruten aus den Kolonien mussten sich mit weniger Sold, schlechteren Unterkünften und geringeren Kriegsrenten als ihre «weißen Kameraden» zufrieden geben. Weite Teile der Dritten Welt dienten auch als Schlachtfelder und blieben nach Kriegsende verwüstet und vermint zurück. Doch so gravierend die Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Dritten Welt auch waren, in der hiesigen Geschichtsschreibung kommen sie nicht vor. Dies zu ändern ist das Ziel eines historischen Langzeitprojekts, mit dem das Rheinische JournalistInnenbüro in Köln im Jahre 1996 begann und das seit 2000 von dem gemeinnützigen Verein Recherche International e.V. getragen wird.