Das „KdF-Seebad Rügen“ in der Propaganda

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2_3Das „KdF-Seebad Rügen“in der Propaganda

Bereits lange vor dem Wettbewerb 1936 wurde in den Zeitungen über das Vorhaben Prora berichtet. Der nachgeholte Wettbewerb und alle weiteren, mit der Umsetzung verbundenen Ereignisse – wie beispielsweise die Grundsteinlegung, die Eröffnung der Bahnstrecke oder das Richtfest – wurden ausführlich in Zeitungen, Zeitschriften oder im Rundfunk besprochen. Zwar lag dieses Vorhaben, wie auch alle weiteren sozialen Angebote an die Bevölkerung, in Konflikt mit dem Ziel der militärischen Aufrüstung, das in jedem Fall Vorrang hatte. Aber das Projekt Prora leistete propagandistische Dienste, auch ohne fertiggestellt zu werden. Jedem „Volksgenossen“ im Deutschen Reich war bekannt, dass für die Arbeiter ein riesiges Seebad im Bau war.

Die Propaganda betonte vor allem den angeblich fortschrittlichen, arbeiterfreundlichen Charakter des „KdF-Bades“, feierte den Bau als „sozialistische Tat“. Propagandistisch ausgewertet wurde auch die angestrebte „Rundum-Versorgung“ der Urlauber und der vermeintliche Luxus der kleinen und kargen, aber immerhin mit Seeblick ausgestatteten Zimmer. Da die Stimmung in der Arbeiterschaft, die wesentlich die Lasten der Kriegsvorbereitungen zu tragen hatte, als äußerst gedrückt eingeschätzt wurde, kam ein solcher propagandistischer Trumpf wie das „KdF-Bad“ dem Regime sehr gelegen.

Obwohl der engere Machtzirkel wusste, dass der Krieg dem KdF-Seeurlaub zuvorkommen würde und Prora intern bereits als „größtes deutsches Kriegslazarett“ gehandelt wurde, war bereits der Bau und die Aussicht auf einen Urlaub am Meer ein sehr geeignetes Element zur Stabilisierung der „Volksgemeinschaft“ und damit des Regimes. KdF war die „schärfste Waffe“ gegen „Miesmacher“ und „Querulanten“. Die umfassend verbreiteten Zeichnungen und Fotografien, die ganze Berichterstattung nährten die Illusion eines privaten Glücks jenseits des drohenden Krieges.

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