Idee und Planung

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Idee und Planung

Den Nationalsozialisten war durchaus bewusst, dass ohne die Arbeiter weder eine umfassende Aufrüstung noch der geplante Krieg möglich sein würden. Gleich zu Beginn ihrer Herrschaft wurde die Arbeiterbewegung eingeschüchtert und zerschlagen. Freizeitangebote sollten zur Kompensation der angespannten sozialen Lage der Arbeiterschaft beitragen. Die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude“, der die Aufgabe oblag, die Integration der Arbeiter in die „Volksgemeinschaft“ zu unterstützen, erreichte zunächst wenig. Um diese Situation zu ändern, wurde das Angebot von KdF modifiziert: Ab Mai 1934 bot das Amt Seereisen an; 1935 entstand die Idee, an der See Ferienanlagen für Arbeiter zu bauen. 2_2

Ley betonte stets, dass die Idee für die KdF-Bäder „vom Führer selbst“ stamme. Hitler wurde permanent als Urheber aller Neuerungen und Angebote des Regimes ausgewiesen – auf diese Weise sollte der Führermythos gefestigt werden. Tatsächlich war Ley Initiator und Förderer des Vorhabens; Hitler ist nie in Prora gewesen.

Leys Ziel war es, jährlich 14 Millionen Menschen für eine Woche unterzubringen. Er behauptete, dass es möglich sei, im Rahmen eines einwöchigen Urlaubs „denselben Erfolg … wie mit 3 oder 4 Wochen“ zu erzielen, indem der Urlaub „intensiviert“ werde. Um dieses Ziel umzusetzen, sollten fünf gleichartige Seebäder gebaut werden. Ley ließ seinen Architekten, Clemens Klotz, bereits 1935 einen Vorentwurf anfertigen, der im September auf dem Reichsparteitag in Nürnberg gezeigt wurde.
Anfang 1936 wurde schließlich ein Wettbewerb ausgeschrieben, aus dem Klotz und Erich zu Putlitz, der fortan für den Bau der Festhalle zuständig war, als Sieger hervorgingen. 1937 wurde der Baubeginn eines zweiten KdF-Bades in der Presse angekündigt, das Grundstück in der Nähe von Kolberg/Pommern war bereits ausgewählt. Dieses Bauvorhaben wurde, obwohl die Umsetzung hier weiter ging als bei den drei anderen geplanten Bädern, allerdings nie begonnen.

„Das KdF-Seebad für 20.000“

Eine Animation des Wettbewerbsmodells aus dem Jahre 1936 von Clemens Klotz, unterlegt mit einer Textcollage aus der Rede von Robert Ley zur Grundsteinlegung vom 2. Mai 1936

Eine Produktion des Dokumentationszentrums Prora

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