Bildungs- und Dokumentationszentrum Prora 

Dauerausstellung des zukünftigen Bildungs- und Dokumentationszentrums           

Überarbeitungen: Stand vom 26.01.2021

Die Dauerausstellung des zukünftigen Bildungs- und Dokumentationszentrums befindet sich im Norden der historischen als „Kraft durch Freude (KdF)-Seebad“ geplanten Anlage in Prora im Block 5, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Jugendherberge. Von dem historischen Ort ausgehend ist es die Aufgabe der Exposition, die Geschichte des Ortes in der Zeit des 20. Jahrhunderts zu dokumentieren. Dabei gilt es, die jeweiligen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Gesamtzusammenhänge zu berücksichtigen und einzubeziehen. Auch ein Ausblick in die heutige Zeit mit ihrer architektonischen Überformung der Gebäudeanlage Prora wird in der Ausstellung unternommen.

Das „KdF-Seebad Rügen“ wurde als eines der wichtigsten Propagandaprojekte der NS-Sozialpolitik in der nationalsozialistischen Zeit geplant und nicht vollendet. Als Propagandainstrument wirkte es systemstabilisierend und trug zum „schönen Schein der Diktatur“ bei. Hier sollte Urlaub für die so genannte deutsche „Volksgemeinschaft“ stattfinden. Nach der Grundsteinlegung am 2. Mai 1936 und der Hauptbauphase bis zum September 1939 gab es während des Zweiten Weltkrieges verschiedene Nutzungen in der teilerichteten etwa 5 km langen Gesamtanlage. Sie ist heute eine der größten bestehenden architektonischen Hinterlassenschaften des NS-Staates.

Nach der Kapitulation und dem Zusammenbruch des NS-Staates entschied die Militäradministration der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), Prora zu einem Militärstandort zu entwickeln. Dies wurde im 1949 neu gegründeten DDR-Staat umgesetzt. Prora wurde zu einem der größten Militärstandorte der DDR und ab 1982 zum größten Standort von Bausoldaten, den Waffendienstverweigerern innerhalb der Nationalen Volksarmee. Viele waren in der Friedensbewegung engagiert und damit ein Teil der Oppositionsbewegung der DDR.

Die Geschichte Proras spiegelt die Geschichte zweier unterschiedlicher Diktaturen wider sowie den Umgang mit diesem Ort nach der Friedlichen Revolution 1989/90 und dem Wiedervereinigungsvertrag am 3. Oktober 1990. Daher gilt es bei der zukünftigen Dauerausstellung, die gesamtdeutsche und in Teilen auch die europäische Geschichte – wo es thematisch angebracht ist – mit einzubeziehen.