„Unfreiwilliges Erinnern. Zur Bedeutung der Wannseekonferenz…“

Unfreiwilliges Erinnern. Zur Bedeutung der Wannsee-Konferenz in Geschichte und Gegenwart“, eine Ausstellung der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz.

 

Fünfzehn hochrangige Vertreter des NS-Regimes treffen sich am 20. Januar 1942 im Gästehaus der SS am Großen Wannsee, um miteinander die Planung, Organisation und Durchführung der „Endlösung der europäischen Judenfrage“ zu besprechen. Fünfzig Jahre dauert es, bis 1992 an diesem historischen Ort eine Gedenk- und Bildungsstätte eröffnet wird.

In der Nachkriegszeit wird die Bedeutung der Konferenz und des Ortes, wie die belastende NS-Vergangenheit überhaupt, wenn möglich ignoriert. Für Überlebende sowie Zeuginnen und Zeugen der NS-Verbrechen ist diese Haltung unmöglich. Historikerinnen und Historiker wie Rachel Auerbach und Joseph Wulf sammeln und veröffentlichen NS-Dokumente und begründen damit die historische Forschung zur Shoah.

So wie die später als Wannsee-Konferenz bekannt gewordene Besprechung sinnbildlich für die Beteiligung der gesamten staatlichen Verwaltung an einem beispiellosen Verbrechen steht, so spiegelt sich in der Auseinandersetzung um einen Dokumentations- und Gedenkort am Wannsee die verhaltene bis ablehnende Einstellung gegenüber den Überlebenden und ihren Erfahrungen mit der Shoah. Die Auseinandersetzung zeigt, dass es schon früh Initiativen gab, die sich anhaltend um das Erinnern bemühten und es schließlich erfolgreich erstritten.

Die Villa am Wannsee verkörpert unterschiedliche Perspektiven auf die Vergangenheit. Bis heute ist die Auseinandersetzung um Nationalsozialismus und Shoah nicht abgeschlossen. Achtzig Jahre nach der Besprechung widmet sich diese Ausstellung dem Ort und seiner Geschichte.

Ausstellungsdauer bis zum 12. Mai 2024.

 

Foto: Tanzende Kinder im Garten der Wannsee-Villa, undatiert (1952/53), damals
Schullandheim des Bezirks Neukölln, ab 1992 Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz. Foto: Broschüre Landschulheim Neukölln:
Am Grossen Wannsee 56/58, hg. vom Bezirksamt Neukölln, Berlin 1953